Nachlese zur
6. Segelschul-Regatta 2009

4. Oktober 2009, Kleiner Brombachsee

Dabei begann alles so vielversprechend. Am Vortag der Regatta herrschten optimale Wetterbedingungen: Windstärke 2 bis 3 Beaufort und Sonnenschein. Das Gleiche hatte Wetteronline für den Regattatag versprochen. Doch dann kam die Ernüchterung. Am Sonntagmorgen kam mir auf dem Weg zur Dusche (noch nicht so richtig wach) unser langjähriger Zeltnachbar Oli (der Schöpfer und Spender der Steinstatue vor unserem Laden) entgegen mit den Worten: „Die Sturmvorwarnung ist an“. Nachdem mich kurz danach unser Jürgen von der Basis am Großen Brombachsee darüber informierte, dass der Deutsche Wetterdienst bereits eine Sicherheitsmeldung für die Fränkischen Seen „Böen 6 bis 7“ heraus gegeben hat, kamen mir Bauchschmerzen und Zweifel, ob ich die Regatta überhaupt starten sollte.
Um 10.00 Uhr kamen nahezu alle Regattateilnehmer, um noch zu trainieren. Gottseidank waren fast alle so clever, ein Reff einzubinden. Sie hatten ordentlich mit dem Wind zu kämpfen und zwei Segler fielen schon am Steg ins Wasser. Obwohl unsere Wetterstation bereits Böen bis 20 Knoten anzeigte, die Sturmvorwarnung immer noch blinkte und auch  DWD.de immer noch vor starken Böen warnte, entschloss ich mich in Absprache mit dem Team, die Regatta doch zu starten. In der Regattabesprechung habe ich eindringlich auf die widrigen Wetterbedingungen hingewiesen und auch auf die Gefahr, am Staudamm zu stranden, wenn die Ankerleine der Boje sich im Kiel verfängt.
Der Start um 13:00 Uhr verlief fast wie bei den Profis. Nullkommanix segelte das gesamte Regattafeld über die Startlinie. Das erste Kielboote startete 11 Sekunden nach dem Signal, die beste Jolle brauchte nur 12 Sekunden. Es war nicht möglich, die Startzeit der Verfolgerboote zu ermitteln, so fix ging das. Der Raumwindkurs zur Leetonne wurde von Christine und Thomas mit unserem Schlauchboot begleitet, die über Funk begeistert über die Gleitfahrt einiger Boote berichteten. Peter und ich konnten mit dem anderen Motorboot und der Kamera dem Regattafeld kaum folgen. Die Boote glitten so schnell dahin, dass es schwierig war, brauchbare Fotos zu schießen. Als Peter vom Schlauchboot eine Funkmeldung erhielt, dass es Probleme an der Leetonne am Staudamm gibt, brach ich das Fotografieren ab und Peter „legte den Hebel auf den Tisch“. Dort angekommen traute ich meinen Augen nicht. Die Leetonne befand sich nicht mehr an ihrer ursprünglichen Position. Sie lag, zusammen mit einem Kielboot, in Legerwall am Damm. Scheinbar hatte eine Crew unbedingt wissen wollen, ob ich Recht hatte, dass ein Boot mit einer Ankerleine im Kiel tatsächlich ungewollt auf Vorwindkurs geht. Ich hatte Recht. Warum ein zweites Kielboot ebenfalls am Staudamm strandete ist mir bis heute nicht klar. Peter musste alle seine Manövrierkünste aufbieten, als beim Abbergen eines Kielbootes von der Staumauer eine Jolle direkt vor dem Bug des Motorbootes kenterte und ebenfalls am Damm auf Grund lief.   
Als wir alle drei Havaristen zum Polizeisteg geschleppt und dort sicher vertäut hatten, fassten wir den Entschluss, die Regatta zur Sicherheit der Teilnehmer abzubrechen. (Begründung: Keine Leetonne auf Position, alle beiden Sicherungsboote der Segelschule im Einsatz, kein einziges Rettungsboot der DLRG vor Ort, weiter zunehmender Wind und Welle, wenn weitere Boote in Schwierigkeiten kommen würden, hätte keiner helfen können).
Dass nach dem Regattaabbruch noch eine weitere Jolle kenterte, zwar wieder aufgestellt wurde, aber dann den Mast verlor, dass ein Kielboot ebenfalls Mastbruch erlitt und dass Thomas und Christine mit dem Schlauchboot noch nebenbei einen völlig erschöpften Surfer retten mussten, hat diese Entscheidung im Nachhinein bestätigt.
Ich war so sehr beschäftigt, dass ich leider nicht mehr beobachten konnten, wie das Regattafeld bei 5 bis 6 Beaufort tapfer nach Langlau kreuzte und habe sicher etliche schöne Segelmanöver und die Chance für tolle Fotoaufnahmen verpasst.
Nachdem die vier letzten Boote, wenn auch unter Schlepphilfe, den Heimathafen erreicht hatten, konnten wir uns pünktlich um 17:30 Uhr auf die Schäufele stürzen.
Danach erfolgte die Siegerehrung. Gewinner der Kielbootklasse war die WILLI-Crew (Matthias, Alexander und Christian). Sie kamen als einziges Boot nach einer Runde ins Ziel. Den Pokal für die Jollen gewann die Crew der LISA (Ingrid, Bernd und Peter). Da keine Jolle die erste Runde vollenden konnte und auch an der Leetonne keine Zwischenwertung erstellt werden konnte (sie lag auf dem Staudamm), war die Startposition ausschlaggebend für den Sieg. Besonders fair fand ich auch die Geste der LISA-Crew, einen ihrer Pokale an die WÄNÄ-Crew zu stiften, als Revanche für deren sportliches Verhalten in der letzten Regatta (siehe Nachlese).
Wie bei den Regatten in den letzten zwei Jahren, gab es auch diesmal wieder einen Sonderpreis, gestiftet von unserem Partnerverein, dem 1. WSC. Diesmal war es jedoch nicht so ganz einfach, die Preisträger auszusuchen. Wer hat den Sonderpreis verdient? Die einzige Damencrew? Die Jollen die gekentert sind und die Jolle selbst wieder aufgestellt haben? Die Jollen, die nicht gekentert sind? Die zwei Segler, die schon vor der Regatta „baden gingen“ ? Oder die Crews, die ihr Boot souverän und heil zurück nach Langlau gesegelt haben? So viele Sonderpreise gab es jedoch nicht. Schließlich habe ich mich für die Crew des BEN (Franz und Jürgen) entschieden. Sie haben ihre Fähigkeiten richtig eingeschätzt und nach einem Probeschlag beschlossen, bei diesen Windverhältnissen besser nicht anzutreten. Das ist gute Seemannschaft und hat in meinen Augen den Sonderpreis verdient. Er wurde überreicht durch die Schatzmeisterin des 1. WSC, Iris Herrmann. Der Preis ist eine Flasche Sekt für die "Regatta-Nachbesprechung" und ein Gutschein über Schnuppersegeln am Großen Brombachsee sowie einen schönen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen oder bei einer deftigen Brotzeit im Clubheim des WSC in Ramsberg.
Fünf bis sechs Beaufort ist zwar nicht die richtige Windstärke für eine Spaß-Regatta, trotzdem hat es mir riesig Spaß gemacht, viele Kunden wieder zu sehen und mit ihnen einen Tag mit der schönsten aller Sportarten zu verbringen. Die Stimmung während der Regatta und hinterher war toll und hat meine „Bauchschmerzen“ vor dem Start und den „Bruch in der Takelage“ vergessen gemacht. Ich bedanke mich bei allen Regattateilnehmern. Schon heute  freue ich mich auf das nächste mal, wenn es im Oktober 2010 wieder heißt: „Klar zur 7. Schäufele-Regatta“  und verspreche hoch und heilig, dann wird das Schäufele wieder so schmecken wie bei Regatta 1 bis 5.
 
Manfred Greubel



Veranstaltungshaus
 







Briefing
 





Vor dem Start

 







Start - Kielboote

 






Start - Jollen

 

 




Wettfahrt













Das Schäufele










Siegerehrung





Die Sieger







Sonderpreis






Wanderpokale und Erinnerungspreise







Regatta-Team



 

 

 

 

Wetter am Regattatag

        



Zuletzt aktualisiert am 10.10.2009